Liebe LeserInnen,
Jede(r) von uns kann sich mit Sicherheit an den Augenblick erinnern, der das eigene Leben veränderte. Ich meine den einen Moment, in dem die Diagnose MS glasklar war.
Wir haben uns in unseren Treffen schon öfter von diesen einen, jeweils so unterschiedlichen Momente erzählt. Manchmal war er eine Befreiung: endlich Klarheit zu haben und zu wissen, welche Möglichkeiten es gibt mit MS (gut) zu leben. Er konnte aber auch ein freier Fall in ein schwarzes Loch sein, gepaart mit der Angst um das eigene Leben. Und dazwischen gibt es noch tausende Facetten, wie die eigene Diagnose der Krankheit mit den 1000 Gesichtern erlebt wurde.
Oft ähneln sich die Geschichten rund um die verwirrende Suche, Diagnosefindung und die meist „hingeklatschte“ Diagnose von Ärzten ohne tiefe Empathie. Und zum Glück haben wir eins gemeinsam: wir können uns untereinander austauschen, und gegenseitig in unserer Wut, Verzweiflung oder langjähriger Akzeptanz davon erzählen. Das tut gut und schafft neue Freiräume im Kopf. In einem Gespräch bekomme ich neue Impulse und finde vielleicht den Mut, mal anders zu denken: POSITIVER!
Aber wie haben deine Angehörigen diese Zeit erlebt?
Wie geht es deiner Frau, deinem Mann, Kinder, Eltern…..? Mit wem können sie sich sich die Seele freireden? Mit dir? Oder kümmern sie sich eher um dich? Oder brauchen sie das gar nicht?
Eins steht fest: Auch ihr Leben hat sich schlagartig verändert. Sie sind plötzlich Co-MS-Betroffene und wurden ebenfalls aus der Bahn geworfen. Vielleicht haben sie Angst um dein, aber auch um ihr gewohntes Leben. Was ist zu tun und wann? Auch hier 1000 Fragen zur Krankheit der 1000 Gesichter.
Vielleicht helicoptern sie um dich herum und nerven dich mit ihren gut gemeinten Ratschlägen? Oder sie akzeptieren es nicht, dass du nun plötzlich MS haben sollst? Und auch hier gibt es 1000 Varianten.
Aber die Angehörigen haben meist keine Gemeinsamkeit. Oft kennen sie sich nicht. Wohin sollen sie gehen mit ihrer Unsicherheit und Sorge um uns, mit ihren Fragen und Ängsten? Ihr merkt schon: habt bitte etwas Geduld und Fürsorge. Ihr seid beide betroffen, seid aber nicht an der selben Stelle des Weges. Vertraut euch und gebt eurem Angehörigen das Gefühl, dass er/sie auch euch vertrauen kann. Dass ihr Hilfe einfordert, wenn ihr sie braucht und ansonsten weiterhin ein selbstständiges Leben führt. Sofern das natürlich möglich ist.
Eine Möglichkeit besteht darin, dass ihr einfach zusammen zum nächsten Treffen kommt. Aber wusstet ihr, dass es weitere Möglichkeiten gibt? So bietet die DMSG Gruppen an , die sich speziell an Angehörige MS-Erkrankter richten. Die Mitglieder tauschen sich über die besonderen Herausforderungen aus, denen sie als Angehörige von MS-Erkrankten begegnen. Dabei geht es oft um die erkrankten Angehörigen, aber auch um Tipps und Erfahrungen, Alltag, Medikation, Pflege, Reha … – neue Themen gibt es immer! Ja, es gibt eine spezielle Reha für pflegende Angehörige. Denn nur mit Selbstfürsorge hat man Kraft für zwei. Ich habe bei Kibis einen Flyer gefunden, in dem Angebote für pflegende Angehörige stehen. Und hier auf der zweiten Seite sogar speziell ein Angebot für Männer. Ich stelle euch die passenden Links unten in den Beitrag. In diesem Sinne: gemeinsam ist man weniger einsam.
Habt eine gesunde Zeit, eure Heike
Gruppentreffen am Dienstag 15.07.25, 19.00 Uhr
Wir treffen uns im Seniorenzentrum Gloria Park in Lehrte zum gemeinsamen Austausch. Wir sind nun wieder im kleinen Raum (direkt hinter dem Haupteingang rechts durch die Tür und geradeaus ganz durchgehen).
Folgetermin: 19.08.25
Unterstützung für Angehörige – Angebot der DMSG
Die DMSG Niedersachsen bietet umfassende Beratung und verschiedene Leistungen für Angehörige von MS Betroffenen an. Infos zu Rechten, Selbstfürsorge, Seminare und Selbsthilfegruppen sind im Programm. Gewusst? Jeden 3. Mittwoch im Monat trifft sich eine Gruppe von Angehörigen in Hannover. Lest hier mehr dazu und erfahrt, wie man Stefan Wolynski kontaktieren kann.
Selbsthilfegruppe pflegende Angehörige – Angebot der KIBIS
Die KIBIS informiert über das Thema Selbst (ständig) Hilfe (erfahren) (in) Gruppen für pflegende Angehörige. Alle Infos zu diversen Gesprächskreisen oder Selbsthilfegruppen in der näheren Umgebung, der Zeiten und Kontakte entnehmt bitte dem Flyer: Pflegende_Angehoerige_Flyer_
Reha für pflegende Angehörige
Pflegende Angehörige haben ein Recht auf eine stationäre Reha. Die DMSG Niedersachsen bietet hier Infos an. Ich selbst habe mir den online Fachvortrag der Bückeberg-Klinik in Bad Eilsen angehört, die sich auf die Rehabilitation für pflegende Angehörige spezialisiert. Tolles Konzept und man weiß auch um die Vorbehalte („ich kann doch nicht weg“ etc.). Meldet euch bei Bedarf.
Meine Momente – Podcast Nr. 9 von Elke Müller ist online
Im Podcast Nr.9 habe ich Elke im Jahr 2021 unter dem Motto „7 Fragen und ein Tipp“ interviewt. Nun hat Elke das Interview zufällig wiedergefunden und in ihrer kessen Art gleich zum Podcast verarbeitet. Toll! Die Fragen und Antworten sind auch 2025 aktuell. Daher hört doch mal rein :).
„Behandlungsmöglichkeiten der MS“ – Vortrag von Herrn Kuhlgert
Der Lehrter Neurologe Herr Kuhlgert hielt im März einen Vortrag zum Thema Behandlungsmöglichkeiten der MS. Er zeigte auf, anhand welcher Kriterien eine MS diagnostiziert wird und unterschied zwischen der Behandlung eines akuten Schubes mit Cortison, der Basistherapien und der Symptombehandlung. Hier seine Präsentation: MS-Referat 2
Seminarplan 2025
Lest doch mal rein: Die DMSG bietet auch in 2025 diverse Seminare an. Das Seminarprogramm incl. Anmeldebogen wurde mit der Mitgliederzeitung verschickt. NEU: Online findet ihr das Angebot unter www.seminare-dmsg-nord.de
- Du hast MS?
- Du bist PartnerIn oder Angehörige/r?
- Du suchst Gespräche und/oder Orientierung?
- Du suchst eine Gruppe MS-Betroffener zum Erfahrungsaustausch?
- Du bist einfach nur interessiert?
Du bist bei uns goldrichtig und jederzeit willkommen.
Bettina Rust ist deine Kontaktperson. Ruf einfach an (0151-75064564) oder schreib eine E-Mail an gruppenleitung@ms-lehrte.de